Lebende Steine sind eine beliebte Korallenriff-Komponente in Meerwasseraquarien.

Sie bieten biologische Filterung, Struktur und schaffen ein natürliches Habitat für Fische und Wirbellose.

Unser Ziel ist es, Ihnen wertvolle praxisnahe Tipps zu geben, damit Ihr Meerwasseraquarium gesund bleibt und gut wächst. Hier erfahren Sie, was lebende Steine sind, wie sie funktionieren, wie Sie sie erfolgreich pflegen und welche Fehler man vermeiden sollte.



Was sind lebende Steine?

  • Definition: Lebende Steine sind kalkige Strukturen aus Sedimenten, Kalkalgen, Korallenpolyphen und Mikroorganismen, die im Meer vorkommen oder im Aquarium kultiviert werden.
  • Funktionen: Biologische Filterleistung, Korallenriff-Ästhetik, Lebensraum für Mikrofauna, natürliche Belüftung des Aquariums.
  • Typische Arten: LPS-ähnliche Strukturen, strukturgebende Steine mit Höhlen, Ritzen und Oberflächen, geeignet für Refugien und Felslandschaften.

Vorteile für das Meerwasseraquarium

  • Natürliche Filtration: Mikroorganismen auf der Oberfläche helfen, Nitrat- und Phosphatspitzen zu reduzieren.
  • Stabilität: Höhlen und Ritzen bieten Rückzugsmöglichkeiten für Fische und Wirbellose, verbessern das Sozialverhalten.
  • Ästhetik: Natürliche Felsformationen schaffen Tiefe und Perspektive im Becken.
  • Biodiversität: Förderung von Kleinstlebewesen unterstützt das Nahrungsnetz im Becken.

Auswahl und Vorbereitung

  • Größe und Layout: Plane eine abwechslungsreiche Struktur mit Höhlen, Durchgängen und offenen Flächen für Besatz.
  • Startphase: Setze lebende Steine zu Beginn des Aquariums, um eine stabile Biofiltration aufzubauen; vermeide Überladung mit Besatz direkt nach Neustart.

Pflege und Aquarium-Parameter

  • Wasserwerte: Temperatur rund 24–26 °C, Salinität 1.024–1.026, pH 8.1–8.4. Stabilität ist wichtiger als Spitzenwerte.
  • Strömung: Moderate bis kräftige Wasserbewegung unterstützt die Sauerstoffzufuhr und verhindert Trübung in Hohlräumen.
  • Beleuchtung: Für lebende Steine reicht oft mittlere bis höhere Lichtintensität; Dichte RV/ PAR-Werte je nach Art beachten.
  • Wartung: Entferne vorsichtig anhaftende Detritus, kontrolliere regelmäßig den Zustand der Steine und beobachte Verunreinigungen. 

Gängigste Pflegefehler vermeiden

  • Plötzliche Parameterwechsel: Vermeide grobe Temperatur- oder Salzgehaltsänderungen, da LG empfindlich reagieren.
  • Überbefütterung: Vermehrte Nährstoffe fördern Algenwachstum, das LG-Mechanismen stören kann.
  • Unreine Wassersäulen: Schütze LG vor Schadstoffen durch regelmäßige Wasserwechsel und gute Filtration.
  • Quarantäne: Neue Tiere sollten vor dem Hinzufügen in Quarantäne geprüft werden, um Krankheiten zu verhindern.

Fortpflanzung und Wachstum

  • Wachstum: Lebende Steine wachsen langsam, Bindung neuer Kalkstrukturen ergibt eine stabile Beckenlandschaft.
  • Vermehrung: In der Regel durch natürliche Verkreuzung und biologische Prozesse; regelmäßige Filterung unterstützt das Wachstum.

Zubehör und Ergänzungen

  • Anlagematerial: Vermehrung von Kalkalgen kommt in LG vor; ergänzende Lebendgesteine erhöhen Biodiversität.
  • Refugium: Ein kleines Refugium unterstreicht das ökologische Gleichgewicht, indem es Mikrofauna beheimatet.
  • Verhalten: Beobachte Bewohner auf Stressanzeichen; LG-Strukturen bieten Verstecke, die das Gleichgewicht unterstützen.

Eine kompakte Schritt-für-Schritt-Anleitung zum sicheren Einsetzen von Lebendgestein (LG) ins Meerwasseraquarium:

1. Becken vorbereiten

  • Stabilisere Wasserwerte (Temperatur, Salinität, pH, Ammoniak, Nitrit und Nitrat).
  • Stelle ausreichende Strömung sicher und richte ggf. ein Refugium ein.
  • Prüfe Beleuchtung gemäß LG-Anforderungen. 

2. LG auswählen und vorbereiten

  • Die benötigte Menge an Lebendgestein bestimmen. Üblicherweise werden 5 bis 15 Prozent des Aquarienvolumens mit Lebendgestein belegt (also in einem Aquarium mit 100 Liter Fassungsvermögen etwa 5 bis 15 kg Lebendgestein).
  • Wähle gesunde, unbehandelte Steine ohne tote Bereiche oder eingeschlossene Fauna.

3. Sicherheitsabstände festlegen

  • Plane Platzierung so, dass sanfte Durchgänge für Bewohner entstehen und kippen vermeidet wird.

4. LG platzieren

  • Beginne mit größeren Steinen als Basis, lege sie stabil in die Mitte.
  • Setze kleinere Steine als Verbindungsstücke oder Höhlen auf/zwischen die Basissteine.
  • Baue Durchgänge und Höhlen bewusst für Besatz auf. 

5. Stabilisierung sicherstellen

  • Prüfe, ob jeder Stein festen Stand hat; wackeln? Verwende ggf. provisorische Fixierung (kleine Stifte oder Klebemittel nur falls geeignet; beachte Herstellervorgaben).
  • Vermeide winzige Lücken, in denen sich tote Bereiche bilden.

6. Erste Aktivität beobachten

  • Beobachte in den ersten Tagen das Verhalten der Bewohner.
  • Prüfe auf ungewöhnlichen Stress oder Rückzug von Tieren.

7. Wasserwerte nachsetzen

  • Nach dem Einsetzen 1–2 Wochen regelmäßige Kontrollen: Ammoniak, Nitrit nahe 0 mg/l, Nitrat niedrig. 
  • Sicherstellen, dass Strömung gleichmäßig ist und keine Totzonen hinter Steinen entstehen.

8. Pflege und Hygiene

  • Entferne Detritus vorsichtig aus Spalten.
  • Mache regelmäßige Wasserwechsel (z. B. 10–20% wöchentlich).
  • Vermeide plötzliche Parameterwechsel. 

9. Quarantäne beachten

  • Neue LG-Teile idealerweise aus seriösen Quellen, ggf. in Quarantäne prüfen, bevor sie ins Hauptbecken kommen.

10. Langfristige Wartung

  • LG wachsen langsam; neue Kalkstrukturen schaffen stabile Beckengestaltung.
  • Bei Bedarf langsam und gezielt erweitern, um das Gleichgewicht nicht zu stören. 

Unser Bonus Tipp:

Warum Lebendgestein auch als Wundertüte für Riffaquarien bezeichnet wird?

Wir liefern Antworten:
Im Lebendgestein leben Bakterien und die sind in der Lage Nitrat, Nitrit und Ammonium abzubauen. Diese Filterfunktion der lebenden Steinen spielt besonders in der Einfahrphase eines Aquariums eine extrem wichtige Rolle, da in dieser speziell die 
Nitrit- und Ammoniumwerte besonders hoch sind.

Der Stein dient den Bakterien als Lebensraum und sorgt somit für eine gelungene Einlaufphase und gute Wasserwerte, indem diese schädlichen Substanzen zersetzt werden. Das Gestein bringt ebenfalls Leben in den noch unbelebten Bodengrund, da Kleinstlebewesen vom Stein in den Sand umziehen.

Durch Lebendgestein gelangen auch Wirbellose und Pflanzen in das Aquarium. Es sind Fälle bekannt, in denen Korallen aus den Steinen wuchsen, die unter Artenschutz stehen und nicht mehr importiert werden dürfen.

Somit werden Lebende Steine zurecht als wahre Wundertüte in der Meerwasseraquaristik bezeichnet.

Hinweis:

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